Aus dem Rahmen

 

Holz,500x400mm,

Im Besitz eine privaten Sammlers.

 

Das erstmals bei der Frühjahrsausstellung 1994 vorgestellte Werk führte unter den Betrachtern zu einer kontroversen Diskussion. Die Zuschauer spalteten sich in zwei Lager. Die einen meinten, das Bild sei ein erschreckender Tiefpunkt nach eine langen, fruchtbaren Phase des künstlerischen Wirkens. Es sei, meinte ein Betrachter, ein Indiz für den Rückfall in die künstlerische Sprachlosigkeit, und mit der Non-Artikulation würde ein Abdriften in die Bedeutungslosigkeit einhergehen.

Die andere Seite akzeptierte den Standpunkt des Künstlers, der von sich sagt, dass er mit diesem Werk einen "Exkurs in künstlerisches Neuland zelebrieren" wollte. Die Schöpfung, von der Konzeption her klar auf Kontroverse angelegt, wird hier zum Prüfstein für die intellektuelle Reife des Betrachters. "Ich war mir von vornherein der Tatsache bewußt, daß eine solche Kreation von meiner Seite bei vielen sogenannten 'Freunden' auf Ablehnung stoßen wird. Hier bestätigt sich auf ein Neues, daß selbst Mitmenschen, mit denen man sich schon lange Zeit auf einem scheinbar gemeinsamen Weg befindet, deshalb noch lange nicht meine komplexen künstlerischen Gedankengänge nachvollziehen können. Ich kann ihnen aber gerade deshalb ihre Kritik nicht verübeln. Um jedoch das Verständnis dieses Werkes zu ermöglichen, möchte ich noch einmal zu den Wurzeln dieser Arbeit vordringen. Eine der Hauptantriebsfedern war meine Kritik an der institutionalisierten modernen Kunst, da die modernen Künstler oft meinen, ohne die Inspiration der Musen auskommen zu können. Was dazu fuhrt, daß die Kunst in der Kunst verlorengeht."

 

Anmerkung der ER-Redaktion:

Wir sind nach wie vor erstaunt und froh, wie der Künstler in seinem Werk hier zu einer so deutlichen Formensprache findet, bei der durch das bewusste Ausklammern von allem Überflüssigen die Durchschlagskraft seines Werkes zu einem in dem Schaffensweg des Künstlers noch nie dagewesenen Höhepunkt geführt wird.

Wir hoffen, daß noch viele Künstler den Mut besitzen, auf ihr künstlerisches Gewissen zu hören und sich nicht von Außenstehenden von ihrem Weg abbringen zu lassen.